Neuralink: Affen spielen mit Neuroimplantat Pong

Makake steuert Cursor mit neuronalen Signalen. Bild: Neurolink

Weiterer Schritt zur Steuerung von Maschinen, Prothesen, Werkzeugen und vernetzten Systemen durch das Lesen von neuronalen Signalen.

Milliardär Elon Musk kündigte bei der Gründung von Neuralink an, mit implantierbaren Hirn-Computer-Schnittstellen (BMI) Menschen direkt von Gehirn zu Gehirn ohne Umweg über die Sprache kommunizieren zu lassen. Das war natürlich eine abwegige Idee, würde dies doch bedeuten, die neuronalen Signale der Gehirne zu verbinden, dass sie eines als eine Art von Symbionten werden und es kein Ich-Du-Verhältnis mehr gibt.

Das realistische und bei Gelingen profitable Ziel der Neuralink-Forschung ist die Steuerung von Maschinen, Werkzeugen und vernetzten Systemen durch das Lesen von neuronalen Signalen, die zu Befehlen übersetzt werden. Bei Neuralink wird gesagt, man wolle damit gelähmten Menschen helfen, leicht Computer und mobile Geräte zu bedienen. Aber die Anwendungen würden wohl weit darüber hinausgehen, auch wenn sie vermutlich in der nächsten Zeit noch auf motorische Befehle beschränkt bleiben werden.

Es ließen sich buchstäblich naheliegend Prothesen so steuern, als wären es Teile des Körpers, aber auch Drohnen, Roboter, Fahrzeuge und andere Maschinen. Möglicherweise ließen sich verlorene sensorische Fähigkeiten ersetzen oder neue sensorische Möglichkeiten integrieren. Mit Neurochips in anderen Gehirnarealen ließe sich das Verhalten steuern, sie könnten auch zum Neuroenhancement beitragen, also etwa die Kognitionskapazitäten stärken, die Leistung beschleunigen, das Gedächtnis erweitern etc. Ein früherer Mitarbeiter von Neuralink gehet davon aus, dass die Entwicklung von Hirn-Computer-Interfaces auf die Produktion von „künstlichen Gehirnen“ zulaufen wird.

Aber erstaunlich ist jetzt schon, dass Neuralink es mit dem BMI geschafft hat, dass der Makake genau und sehr schnell mit den von ihm erzeugten neuronalen Signalen Pong spielen kann, auch wenn bereits vor 20 Jahren mit primitiveren Mitteln in einem Experiment ein Affe einen Cursor zu steuern gelernt hat. Zunächst hatte der Affe gelernt, mit der Hand den Cursor zu steuern, wodurch die neuronalen Signale aus den Arealen für Hand- und Armbewegungen des motorischen Kortex mittels des  Neurochips mit 1024 Elektroden erfasst, alle 25 Millisekunden an einen Computer drahtlos gesendet und dort durch ein neuronales Netzwerk decodiert wurden. Die Software kann dann anhand der Decodierung der neuronalen Signale den Cursor unabhängig von der Handbewegung steuern, was das Video zeigt. Belohnt wurde der Affe bei Erfolg durch einen süßen Smoothie, der aus einen Rohr kommt, den er sicherheitshalber und gierig im Mund behält. Ungern scheint er das nicht zu machen.

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Die Übertragung auf Menschen, die gelähmt sind, also wie in diesem Fall ihre Hand nicht bewegen können, funktioniert mit dieser Methode nicht. Aber im Unterschied zu Affen kann man Menschen anweisen, sich die Bewegungen ihrer Hand vorzustellen, also eine Maus auf einer Fläche zu bewegen. Anhand der Darstellung der Bewegung des Cursors können die Menschen lernen, diesen mit ihren Gedanken genau zu navigieren. Das aktiviert die entsprechenden Areale des motorischen Kortex ganz ähnlich, als wenn wirklich die körperliche Hand durch neuronale Befehle gesteuert würde.

Hat das Gehirn bzw. der Mensch die Steuerung eines Instruments gelernt, können in der Folge vermutlich mit leistungsstarken Neurochips auch kompliziertere Bedienungen anderer Instrumente, Geräte, Werkzeuge, Maschinen gelernt werden. Der Neurochip ermöglicht die Bewegung etwa eines Cursors, weil er auch eine Sonde ist, die die neuronalen Impulse des Gehirns beobachtet und eine Übersetzung ermöglicht.

Neuralink arbeitet daran, möglichst viele der extrem dünnen Elektroden in die Brainchips zu packen und den Implantationsprozess mit einem Roboter zu automatisieren, der schnell und präzise die Operation planen und Hunderte von Mikroelektroden bei gleichzeitiger Beobachtung des Gehirn platzieren kann. Wenn es nach Musk geht, könnten bereits Ende des Jahres Versuche an Menschen starten. Aber solche Vorhersagen hat er schon des Öfteren gemacht.

Musk kann einfach mit seinem riesigen Vermögen die Forschung und Entwicklung vorantreiben. Er warnt vor der Machtübernahme der Künstlichen Intelligenz und will mit Hirn-Computer-Schnittstellen den Menschen aufrüsten und zum konkurrenzfähigen Cyborg machen. Versprochen wird viel. Mit der Technik könne man eine Vielzahl neurologischer Störungen behandeln, motorische und sensorische Funktionen ersetzen und erweitern, „wie wir miteinander, mit der Welt und mit uns selbst interagieren“. Und Musk sitzt mit seinem Unternehmen dann immer dazwischen und im Kopf. Eigentlich ein Grund zur Paranoia.

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