Netzwerk der Macht – Bertelsmann

Der medial-politische Komplex aus Gütersloh

  • Bund demokrat. Wissenschaftl.
  • Softcover
  • 488 Seiten
  • 2., erw. Aufl., Nachdruck
  • 210,0 cm x 148,0 cm
  • Erscheinungsdatum: 01.09.2010
  • Artikelnummer 978-3-939864-02-8

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Seit Jahren steigt die Einwirkung privater Consulting-Agenturen, Think Tanks und Expertenräte auf politische Entscheidungen - und auf deren operative Umsetzung.

Es werden jedoch auch zunehmend kritische Stimmen laut, für die diese Intervention einer neuartigen Ratgeberindustrie zugleich Kehrseite einer schleichenden Entdemokratisierung der Gesellschaft ist: die Wirksamkeit einer demokratischen Öffentlichkeit sowie die Legitimationspflicht politischer Institutionen nehmen gleichermaßen ab.

Aus dieser kritischen Perspektive analysieren die AutorInnen des vorliegenden Bandes die Praxis der Bertelsmann Stiftung, der in Deutschland wohl einflussreichsten privaten Politikberatungsagentur, die auf nahezu allen gesellschaftlichen Feldern operativ tätig ist und Reformszenarien entwirft.

Die nun vorliegende Auflage wurde ergänzt um zwei neue Beiträge, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln kritisch mit der Praxis der Bertelsmann-Tochter Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) beschäftigen (Alidusti und Lieb). Ein weiterer Beitrag hinterfragt die Versuche der Bertelsmann Stiftung, die deutsche Einwanderungspolitik zu beeinflussen (Redaktion german foreign policy); schließlich ist noch ein Artikel zu Privatisierungen der Kommunalverwaltungen, vorrangig an den Beispielen Würzburg und Dormagen, hinzu gekommen (Bauer).

Rudolph Bauer
Rudolph Bauer: Politikwissenschaftler, Autor und bildender Künstler. Geboren in Amberg (Oberpfalz), lebt in Bremen. Studium u. a. der Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie an den Universitäten in München, Erlangen, Frankfurt am Main und Konstanz. Promotion (Dr. phil.), Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Forschungstätigkeit in Heidelberg, Offenbach/Main und Gießen. Professur an den Universitäten in Gießen und Bremen (1972-2002); Sprecher des Instituts für Lokale Sozialpolitik und Nonprofit-Organisationen. Auslandsaufenthalte 1979/80 am Fremdspracheninstitut in Beijing/China und 1989 am Institute for Policy Studies der Johns Hopkins Universität in Baltimore/USA. Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac. Wissenschaftliche Buchveröffentlichungen: „Wohlfahrtsverbände in der Bundesrepublik“ (1978), „Obdachlos in Marioth“ (1980), „Die liebe Not“ (1984), „Organisierte Nächstenliebe“ (mit Hartmut Dießenbacher, 1986), „Verbandliche Wohlfahrtspflege im internationalen Vergleich“ (mit Anna-Maria Thränhardt, 1987), „Lexikon des Sozial- und Gesundheitswesens“ (3 Bände, 1992), „Personenbezogene Soziale Dienstleistungen“ (2001), „Wir befinden uns mitten im Krieg“ (2014), „Kriege im 21. Jahrhundert“ (2015). Acht Gedichtbände, u. a. "Widerton" (1986), "Ätze terra" (1989), "tanger und anderorts" (2006), "SchutzSchirmSprache" (mit Cartoons von Lothar Bührmann, 2010), "Flugschriftgedichte" (2013). Mitglied des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Seit 1983 Kunstausstellungen, u. a. in Bremen, Bremerhaven, Göttingen, Kürten-Forsten bei Köln, Bergisch-Gladbach, Berlin, Frankfurt am Main, Burg Rezel/Polen und Auroville/Indien. Der Katalog „Rüste-Wüste“ (mit Texten von Hartmut Drewes, 2016) zeigt neue künstlerische Arbeiten mit militarismuskritischen Bildmontagen. Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler. www.rudolph-bauer.de

Wolfgang Lieb
Wolfgang Lieb ist Jurist, freier Publizist und ehemaliger Politiker. Früher war er Staatssekretär im Wissenschaftsministerium in NRW. Lieb studierte Rechtswissenschaften in Köln. Nach dem Studium wurde er zunächst Wissenschaftlicher Assistent an der damaligen Gesamthochschule Essen und wechselte 1976 an die sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Bielefeld. 1979 bis 1983 arbeitete er in der Planungsabteilung des Bundeskanzleramtes und wurde anschließend Leiter des Grundsatzreferates in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens in Bonn. Ab 1987 war er zunächst stellvertretender, später Regierungssprecher und Leiter des Landespresse- und Informationsamtes des Landes Nordrhein-Westfalen und unter Ministerpräsident Johannes Rau. Von 1996 bis 2000 war er Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium. Seit Ende 2003 betreibt er zusammen mit dem Publizisten Albrecht Müller die politische Webseite NachDenkSeiten. Für die Nachdenkseiten nahm er 2009 den Alternativen Medienpreis entgegen.

Stefanie Schröder
Stefanie Schröder hat Germanistik und Geschichte studiert und lebt in Münster. Autorin mehrerer erfolgreicher Romanbiografien.

Jens Wernicke
Jens Wernicke ist Diplom-Kulturwissenschaftler und arbeitete lange als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Politik und als Gewerkschaftssekretär. Heute betätigt er sich als Autor und ist Gründer und Herausgeber von Rubikon, dem Magazin für die kritische Masse. Zuletzt erschienen von ihm „Fassadendemokratie und Tiefer Staat: Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter“ und „Lügen die Medien? Propaganda, Rudeljournalismus und der Kampf um die öffentliche Meinung“.