Die Kritik von Arendt und Luxemburg an der Konsumgesellschaft, an Propaganda und an mangelnden politischen Partizipationsmöglichkeiten könnte aktueller nicht sein. Beide waren sie überzeugt von der Notwendigkeit und auch der Möglichkeit fundamentaler Veränderungen, das Weitsichtige ihrer Texte regt zu Wiederlektüre an. Gerade in krisenhaften Zeiten bieten die beiden kritischen Denkerinnen optimistische Fingerzeige.
An Episoden aus dem Leben dieser ebenso eigensinnigen wie klugen Frauen zeigt die niederländische Philosophin Joke J. Hermsen auf bestechende Weise, dass die beiden Ikonen sich von ihrer Liebe zur Welt nie abbringen ließen. Ergänzt wird der Band durch beeindruckende Originalbriefe Rosa Luxemburgs, die nicht nur politische Fragen berühren, sondern sich auch der Literatur, Musik oder Natur widmen.
Paul Scheffer, Jahrgang 1954, Soziologe und Journalist bei der niederländischen Zeitung NRC Handelsblatt, war von 2003 bis 2011 Inhaber des Wibaut-Lehrstuhls für Probleme der Großstadt an der Universität von Amsterdam. Seit 2011 ist er Professor of European Studies an der Universität von Tilburg und seit 2015 auch Professor of European Studies an der Universität von Amsterdam. Er schreibt außerdem u.a. für Die Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, El Pais und Tagesanzeiger. Mit seinem Artikel "Das multikulturelle Drama" im Jahr 2000 hatte Paul Scheffer die Diskussion um die Immigranten in den Niederlanden angestoßen. Im Carl Hanser Verlag erschien: Die Eingewanderten. Toleranz in einer grenzenlosen Welt (2008; erweiterte Neuausgabe 2016).