In einer Zukunft aus Glas und Stahl, in der Freiheit zur Krankheit erklärt und Liebe zum Verbrechen wird, erzählt Jewgenij Samjatin die Geschichte von D-503 - einem Menschen unter Nummern, der das gefährlichste aller Gefühle wiederentdeckt: das Sehnen nach einem eigenen Ich. Wir, geschrieben 1920, ist der erste große dystopische Roman der Moderne - eine hellsichtige Vision von Überwachung, Rationalisierung und dem verzweifelten Aufbegehren der Seele gegen eine perfekte, entmenschlichte Welt. Samjatins prophetisches Meisterwerk ist ein flammender Appell an die Unvollkommenheit des Menschen - und erschreckend aktuell in einer Zeit, in der Transparenz und Kontrolle längst Teil unseres Alltags geworden sind. Ein Buch, das nicht nur vor einer Zukunft warnt, sondern eine Wahrheit ins Herz brennt: Ohne Freiheit stirbt die Menschlichkeit.
Jevgenij Iwanowitsch Samjatin (geb. 1884) schrieb schon als Student sehr erfolgreiche Erzählungen und Satiren. Während der russischen Oktoberrevolution 1917 wurde er zum Revolutionshelden, geriet aber schon bald in Konflikt mit den neuen Herrschern. Als Folge durften seine Werke nicht mehr erscheinen. 1931 verließ Samjatin sein Heimatland. Doch im Exil erkrankte er an Tuberkulose und starb bereits 1937.