Zersetzung der Seele

Psychologie und Psychiatrie im Dienste der Stasi


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Überall auf der Welt setzen Diktaturen und ihre Geheimdienste Sozialtechniken und psychologisches Wissen gegen politische Gegner ein. Mit Hilfe der psychologischen Kriegsführung im Innern, deren Repertoire auch Zwangseinweisung von Andersdenkenden in psychiatrische Kliniken umfasst, soll der Kampf um die Seele gewonnen werden. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR bildet da keine Ausnahme. Die 'Operative Psychologie' der Stasi unterlag strikter Geheimhaltung und diente eindeutigen politischen Zwecken: Eignungs- und Leistungsdiagnostik für Leistungskader und IMs, Überwachung der politischen Zuverlässigkeit und Motivation von Mitarbeitern, Einschätzung von bespitzelten Personen und ihres sozialen Umfeldes, verbesserte Schulungs- und Vernehmungstechniken. Mit Hilfe der 'Operativen Psychologie' betrieb das MfS sowohl die gezielte Anwerbung und 'Stabilisierung' von Mitarbeitern als auch die systematische 'Zersetzung' der Opposition.

Jürgen Fuchs
Jürgen Fuchs (1950–1999), Schriftsteller und DDR-Bürgerrechtler, erhielt schon früh Publikationsverbot. Er wurde 1977 nach neunmonatiger Stasi-Untersuchungshaft ohne Prozess nach Westberlin abgeschoben. Dort engagierte er sich weiter für die Menschenrechtsbewegungen in der DDR und im östlichen Europa und war deshalb zahlreichen Zersetzungsmaßnahmen des MfS ausgesetzt. Nach dem Mauerfall bemühte Fuchs sich um die Aufklärung der Stasi-Verbrechen.

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