Teuflische Jahre: Pardon

Die deutsche satirische Monatsschrift 1962–1982

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  • Buch
  • 208 Seiten
  • 1. Auflage
  • 30,0 cm x 21,0 cm
  • Erscheinungsdatum: 12.10.2022
  • Artikelnummer 978-3-96849-068-7

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Bereits die erste Ausgabe von "pardon" 1962 wurde von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt, viele weitere folgten. Nichtsdestotrotz oder genau deshalb: »pardon« wurde mit 1,5 Millionen Lesern zeitweise zur größten Satirezeitschrift Europas und brachte Farbe in die "verkrusteten Verhältnisse" der Adenauer-Ära getreu dem Motto der Gründer und Verleger Hans A. Nikel und Erich Bärmeier:¿»Mehr Sauerstoff ins Gehirn«
Die Liste der Autor:innen und Zeichner:innen liest sich wie ein whös who der Nachkriegsgeschichte: Es publizierten und zeichneten Erich Kästner und Loriot (der auch das erste Titelblatt gestaltete), Robert Gernhardt, F.K.¿Waechter (der auch das Logo, den berühmten Teufel, entwarf), F.W. Bernstein, Kurt Halbritter, Hans Traxler, Volker Ernsting, Chlodwig Poth, Erich Rauschenbach, Hermann Matthes, Arno Ploog, Tom Bunk, Volker Reiche und viele andere. »Werner« von Brösel wurde hier erstmals veröffentlicht, später kamen unter anderem Elke Heidenreich, Peter Härtling und Robert Jungk als Autor:innen und Kolumnist:innen zu »pardon«. 1980 endete die »Ära Nikel« und »pardon« erschien in Lizenz bis Mai 1982 in Hamburg unter der Chefredaktion von Henning Venske. Viele ehemalige »pardon«-Redakteure und -Mitarbeiter gründeten 1979 die »Titanic«.

Till Kaposty-Bliss
Geboren 1970 in Köln, ist Grafiker, Zeitschriften-Sammler, seit 2014 Verleger von DAS MAGAZIN und seit 2020 des Verlages BäRMEIER & NIKEL (beide in Berlin), beschäftigt sich seit seinen Jugendtagen mit PARDON und dessen Kosmos. Was 1982 als Sperrmüllfund in der Kölner Vorstadt begann, mündet 40 Jahre später in der großen PARDON-Werkschau „Teuflische Jahre“, die er zusammen mit Gerhard Kromschröder für das Frankfurter CARICATURA MUSEUM kuratierte. In seiner Freizeit rettet er ab und an historische Laden-Schriftzüge vor der Verschrottung und ist Vorstandsmitglied des BUCHSTABENMUSEUMS im Berliner Hansaviertel.

Gerhard Kromschröder
Geboren 1941 in Frankfurt am Main, studierte dort Soziologie und Kunstgeschichte. Er war Lokalredakteur im Emsland und arbeitete von 1967 bis 1979 bei PARDON, zuletzt als stellvertretender Chefredakteur. Danach ging er als Reporter zum STERN nach Hamburg, wo er sich durch seine Undercover-Recherchen in der Neonazi-Szene und als Türke einen Namen machte; lebte als Nahost-Korrespondent des Blattes in Kairo und war Kriegsreporter in Bagdad. Er unterrichtete Journalismus an der Universität Wien und veröffentlichte zahlreiche Bücher und Fotobände. Zuletzt erschien sein gemeinsam mit Gerhard Henschel verfasstes Wandertagebuch „Märchenwege: Auf den Spuren der Brüder Grimm durch den Vogelsberg und das Hessische Bergland”.

Alice Schwarzer
Alice Schwarzer, geboren 1942 in Wuppertal, lebt in Köln und Paris. Sie begann nach einem Volontariat bei den Düsseldorfer Nachrichten ihre publizistische Arbeit 1969 als Reporterin bei Pardon. 1969–74 politische Korrespondentin in Paris. 1975: »Der kleine Unterschied und seine großen Folgen«, 1977: Gründung der Zeitschrift Emma. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, u.a. »Eine tödliche Liebe – Petra Kelly und Gert Bastian« (1994), »Marion Dönhoff – ein widerständiges Leben« (1996), »Romy Schneider – Mythos und Leben« (1998), »Lebenslauf« (2011), »Der Schock – die Silvesternacht von Köln« (2016), »Meine algerische Familie« (2018), »Lebenswerk« (2020) und mit Chantal Louis »Transsexualität« (2022).

Ernst Volland
Ernst Volland, geboren 1946 in Bürgstadt/Miltenberg, ist ein deutscher Künstler, Karikaturist, Kurator und Autor. Er setzt sich mit historischen Fotos auseinander; etwa in seiner Serie "Eingebrannte Bilder" entfremdet er ikonische Fotos, die im kollektiven Gedächtnis gespeichert sind. Die Serie "Buntstiftbilder" zeigen kolorierte Schwarz-Weiß-Historienbilder. Vollands Blog erscheint seit Jahren bei taz.de und 2013 veröffentlichte Ernst Volland das Buch "Genussvoll verzichten". Es behandelt das Thema verantwortungsvolles Genießens. 2016 brachte er mit "Stories" seine ersten Kurzgeschichten heraus und 2018 sein vorläufiges 600 Seiten umfangreiches künstlerisches Gesamtwerk.

Günter Wallraff
Günter Wallraff, Jahrgang 1942, lebt und arbeitet in Köln. Veröffentlichungen u.a.: Wir brauchen dich. Als Arbeiter in deutschen Industriebetrieben (1966; 1970 unter dem Titel Industriereportagen), 13 unerwünschte Reportagen (1969), Ihr da oben, wir da unten (mit Bernt Engelmann), Unser Faschismus nebenan (1975), die Dokumentation einer in Athen durchgeführten Protestaktion Wallraffs gegen das griechische Obristenregime. Besonderes Aufsehen erregte Wallraff 1977 mit seinen verdeckten Recherchen innerhalb der Redaktion der Bild-Zeitung ( Der Aufmacher und weitere Bücher zum Thema). Mit über 5 Mio. Exemplaren der deutschsprachigen Ausgabe und 38 Übersetzungen war Ganz unten (1985), die Reportage über den menschenverachtenden Handel mit Leiharbeitern, das erfolgreichste Sachbuch der Nachkriegszeit. Große Medien- und Leserresonanz fanden die Reportagen in dem Band Aus der schönen neuen Welt (2009, 2012) und dem von ihm herausgegebenen Band Die Lastenträger (2014).