Umgekehrter Totalitarismus

Faktische Machtverhälnisse und ihre zerstörerischen Auswirkungen auf unsere Demokratie. Mit einer Einführung von Rainer Mausfeld

  • Einführung von Rainer Mausfeld
  • ABOD Verlag
  • Audio-CD
  • 550 Seiten
  • 1. Auflage
  • 14,2 cm x 12,4 cm
  • 245 Min
  • Erscheinungsdatum: 14.02.2022
  • Artikelnummer 978-3-95471-837-5

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2003 prägte Wolin in einem Zeitungsartikel den Begriff Inverted Totalitarianism (deutsch: Umgekehrter Totalitarismus). Mit dem Buch Democracy Incorporated: Managed Democracy and the Specter of Inverted Totalitarianism baute er 2008 seine Argumentation zum Inverted Totalitarianism aus. Die These dieses Werkes ist, dass am Ende des 20. Jahrhunderts mit dem Streben nach Superpower und dem Management von Demokratie in den USA eine postdemokratische Regierungstechnik entstanden sei, die Elemente der liberalen Demokratie mit denen totalitärer politischer Systeme verbinde. Einen zentralen Unterschied zum klassischen Totalitarismus sieht Wolin darin, dass der Nationalsozialismus ein Mobilisierungsregime gewesen sei, während der invertierte Totalitarismus auf eine weitreichende Entpolitisierung der Bevölkerung setze. Außerdem setze die postmoderne Form totaler Herrschaft auf weichere, kaum wahrnehmbare Unterdrückungsmechanismen. Eine starke Führungspersönlichkeit sei in dieser Regierungsform verzichtbar.

Sheldon S. Wolin
Sheldon S. Wolin (1922—2015), Demokratietheoretiker und Politikwissenschaftler, lehrte politische Theorie am Oberlin College, an den Universitäten von Kalifornien, Berkeley, Santa Cruz und Los Angeles, der Princeton University, der Cornell University und der Oxford University. Zu seinen Schülerinnen zählte Judith Butler. Er war der Gründungsherausgeber des Journal of Democracy. Wolin schrieb in seiner politischen Theorie der Demokratie einen flüchtigen Charakter zu und betonte die zentrale Kraft lokaler Formen der politischen Beteiligung als Gegengewicht zu den totalisierenden Tendenzen staatlicher Macht.

Rainer Mausfeld
Rainer Mausfeld ist Professor an der Universität Kiel und hatte bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl für Wahrnehmungs- und Kognitionsforschung inne. In seinen gesellschaftspolitischen Beiträgen beschäftigt er sich mit der neoliberalen Ideologie, der Umwandlung der Demokratie in einen autoritären Sicherheitsstaat und psychologischen Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements. Mit seinen Vorträgen (u.a. Wie werden Meinung und Demokratie gesteuert? und Die Angst der Machteliten vor dem Volk) erreicht er Hunderttausende von Zuhörern. Im Westend Verlag erschienen zuletzt seine Bestseller Warum schweigen die Lämmer? (2018), Angst und Macht (2019) und TamTam und Tabu (gemeinsam mit Daniela Dahn, 2020).