Im Hamsterrad

Schule zwischen Überlastung und Anpassungsdruck - Time for Change? Teil II

  • Kopäd Verlag
  • Buch
  • 151 Seiten
  • 24,0 cm x 17,0 cm
  • Erscheinungsdatum: 31.10.2019
  • Artikelnummer 978-3-86736-557-4

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Lehrerinnen und Lehrern klagen verstärkt über Dauerüberlastung durch Zeitdruck, ausufernde unterrichtsferne Bürokratie, Dokumentationspflichten, Koordinierungsaufgaben und Außendarstellungsrituale. Daneben wachsen die realen pädagogischen Herausforderungen. Unterricht und Erziehung geraten dabei immer mehr an den Rand der täglichen Arbeit. Man wähnt sich im Hamsterrad: Es herrscht rasender Stillstand.
In dieser Not seufzen Viele: "It's time for change!" Hier scheinen die Programme von "Schulentwicklung" und "neuen Lernformen" verheißungsvolle Auswege zu bieten. Doch diese Maßnahmen bereiten nicht nur zusätzliche Arbeit, sondern lösen auch die Schule als Ort des Lehrens und Lernens und die professionelle Rolle von Lehrerinnen und Lehrern zunehmend auf.
These dieses Bandes ist, dass die Überlastungsphänomene zu guten Teilen inszeniert sind, gerade um die Bereitschaft zu wecken, den Prozessen des "Change-Managements" zu folgen. Diese Programme sind aber im Kern apädagogisch und undemokratisch. Sie untergraben die pädagogische Freiheit und zeigen totalitäre Tendenzen, weil sie von außen gesetzte Konzepte in manipulativen Prozessen durchsetzen.
Der Band beleuchtet in Vertiefung seines ersten Teils, wie die Steuerung von Schule durch Change-Management und Schulentwicklung mit den konkreten Belastungserfahrungen des Schulalltags zusammenhängt, denn die Beiträge verknüpfen wissenschaftliche Analysen mit kritischen Einblicken in die Praxis.
Die Offenlegung der Hintergründe hilft dabei, die Vorgänge im Bildungswesen auch im eigenen Handlungsfeld einzuordnen. Dies kann Lehrerinnen und Lehrer darin stärken, ihre pädagogischer Freiheit und Verantwortung wieder im Sinne der jungen Generation sowie von Freiheit, Demokratie und Kultur wahrzunehmen.

Matthias Burchardt
Matthias Burchardt, Jahrgang 1966, studierte Philosophie, Germanistik und Pädagogik an der Universität zu Köln und promovierte mit einer Dissertation über die Anthropologie Eugen Finks. Neben seinen wissenschaftlichen Publikationen mischt er sich zu Fragen von Bildung, Kultur, Demokratie und Gesundheit auch immer wieder durch Essays und Interviews in die öffentliche Debatte ein. Sprachlich verbindet er dabei Feinsinn mit Ironie und einer gehörigen Portion Polemik. Dabei ist er allein seinem Gewissen sowie der Sache verpflichtet, was dazu führt, dass er wahlweise als linksradikal oder reaktionär beschimpft wird. Selbstverständlich bleibt es jedem unbenommen, sich auch inhaltlich mit seinen Argumenten zu befassen.