Der Debütroman der Kabarettistin Lisa Eckhart ist ein wilder Ritt durch die Nachkriegsgeschichte - "Schwarzhumorig und bitterböse." (Wolfgang Popp, Ö1)
"Helga, schnell, die Russen kommen!" 1945 ist Oma Helga in der Pubertät und kämpft mit ihrer schönen Schwester Inge um die Gunst der Besatzer. 1955 schickt man Helga dann aufs Land. Den Dorfwirt soll sie heiraten. Sowohl Helga als auch die Wirtin haben damit wenig Freude. 1989 organisiert die geschäftstüchtige Oma Busreisen nach Ungarn, um Tonnen von Fleisch über die Grenze zu schmuggeln. Bevor sie - inzwischen schon über achtzig - in See sticht und mit der Enkelin im handgreiflichen Wettbewerb um den Kreuzfahrtkapitän buhlt. Lisa Eckhart unternimmt einen wilden Ritt durch die Nachkriegsgeschichte: tabulos, intelligent, böse, geschliffen - und sehr, sehr komisch.
1991 – Erstmalige Inbetriebnahme Lisa Eckharts im Stadtkrankenhaus Leoben in der Steiermark. Es folgen sechs Jahre ruraler Idylle bei den Großeltern. Die Stimmung schwankt zwischen Thomas Bernhard und Peter Rosegger.
1997 – Einschulung in der Metropole Graz. Liebevoll wird Eckhart die ländliche Legasthenie ausgeprügelt und durch Schickeria-Schnickschnack wie Syntax und Grammatik ersetzt.
2009 – Matura an der ehemaligen Kadettenschule HIB Liebenau. Blackout. Eckhart erwacht in einer 9-m2-Wohnung in Paris, umringt von Kakerlaken und in der rechten Hand eine Inskriptionsbestätigung für Germanistik und Slawistik an der Sorbonne.
2013 – Erster und einziger Versuch, einen ehrenhaften Beruf zu ergreifen. Eckhart unterrichtet Französisch und Deutsch an zwei Gymnasien Londons. Kinder zählen definitiv nicht zu ihrem Zielpublikum. Am Ende ihres Arbeitsvertrags müssen viele verstörte Scheitel gestreichelt werden.
2014 – Master der Germanistik an der Sorbonne und Freien Universität Berlin. Völlige Weigerung, damit etwas Vernünftiges anzufangen. Es folgen ein Dutzend erfolglose Vorsprechen an deutschen Schauspielschulen. Eckhart beginnt, in der Freizeit Postkarten zu malen.
2015 – Sieg bei den österreichischen Poetry-Slam-Meisterschaften. Eckhart wird ein Kabarett-Engagement angeboten. Mit Blut unterschreibt sie blind alles, was ihr vertraglich vorgelegt wird.
2016 – Österreichischer Kabarett-Förderpreis für das erste Soloprogramm Als ob Sie Besseres zu tun hätten. Eckhart freut sich über jeden Tag, an dem nicht ans Licht kommt, dass all ihre Texte von dem hochintelligent heimgekehrten Affen geschrieben werden, den die NASA 1961 ins Weltall beförderte.
2017 – Prix Pantheon in der Kategorie „Frühreif & Verdorben“.